Gestänge

Ziehen und Drücken!

Damit einem die Pulka bei Gefällestrecken nicht in die Hacken fährt, verwendet man besser kein Seil sondern Stangen. Als Materialien werden üblicherweise Bambus/Rattan, Metallrohre oder Kunststoffrohre verwendet.

Zuggestänge der Pulkahersteller kosten um die 150€ und sind - wenn man den einschlägigen Foren glauben darf - auch nicht immer perfekt und vor allem schwierig zu reparieren. Daher habe ich mich zu einem Selbstbau entschieden, das Material kostet nicht einmal 40 €.

Ich habe beim Gestänge für Alu-Rohre verwendet. Ich vertraue Schraubverbindungen mehr als Klebeverbindungen wie sie häufig bei Kunststoff verwendet werden.

Fertiges Zuggestänge
Fertiges Zuggestänge

Werden lediglich zwei parallele Stangen benutzt, bricht die Pulka leicht zur Seite aus, deshalb haben fertige Gestänge von Pulkaherstellern Querstreben in der Mitte, um die Verschiebung der Stangen zu einem Parallelogramm zu verhindern! Erste Abhilfe ist ein Einspannen der Pulka mit einer Lage der Stangen über Kreuz, dann läuft die Pulka auch schon deutlich stabiler. Es geht aber auch anders: Da bei einer Querstrebe relativ grosse Kräfte an den Befestigungspunkten auftreten habe ich stattdessen diagonal Reepschnüre vom Befestigungspunkt jeder Stange am Schlitten zu Mitte der jeweils gegenüberliegenden Stange gespannt (siehe Foto links). Dadurch können die Stangen nicht nach außen ausweichen.

Aus zwei kurzen Stangen eine lange Stange machen

Die Verbindung der beiden Stangenhälften. An der Schraube ganz links ist die Reepschnur zum Ziehen im Rohr befestigt.
Die Verbindung der beiden Stangenhälften. An der Schraube ganz links ist die Reepschnur zum Ziehen im Rohr befestigt.

Um das Gestänge besser transportieren zu können, habe ich zwei 1 m lange Alurohre verbunden. Da die Rohre einen Außendurchmesser von 20 mm und eine Wandstärke von 2 mm haben musste ich den zur Stabilisierung eingesetzten 16 mm - Stab etwas bearbeiten, bevor er zur Hälfte in jedes Rohr passte. Befestigt wird der Stab in jedem Rohr mit zwei Schrauben M6x35. Um die Reepschnur zur Stabilisierung zu befestigen habe ich eine Sechskant-Schraube durch eine Augen- oder Ösenschraube ersetzt. Außerdem kann noch, falls sich die Innenführung der Reepschnur nicht bewährt, hier eine Zugseil außen festgemacht werden.

Wenn man aber sowieso 2 m lange Ski transportiert passen die Stangen auch ungeteilt in den Ski-Sack.

Befestigung am Gurtzeug

Oberes und unteres Ende eines Zugseils
Oberes und unteres Ende eines Zugseils

Damit das Ziehen des Schlittens etwas elastischer geht habe ich in der oberen Hälfte des Gestänges eine Reepschnur eingespannt. Mit einer Kausche und dem passenden Knoten wird sie an einer zusätzlichen Schraube am unteren Teil der oberen Stangenhälfte befestigt. Am anderen Ende der Reepschnur ist ebenfalls eine Kausche, diese wird dann mit einem Schraubkarabiner am Gurtzeug festgemacht. Weiterhin gibt es am oberen Ende der oberen Stangenhälfte noch eine 6 mm Bohrung. Hier kann noch entweder Reepschnur durchgezogen werden oder eine Ösenschraube eingesetzt werden. Mit einem passenden Karabiner erhält man eine alternative Möglichkeit zur Befestigung.

Befestigung an der Pulka

Befestigung der Zugstange an der Pulka
Befestigung der Zugstange an der Pulka

Der Schlitten hat vorne bereits zwei vorbereitete Löcher, die mit Metallnieten verstärkt sind. Hier werden Ösenschraugen M8x40 eingesetzt.

Jede Zugstange wird am unteren Ende verstärkt: über das 20 mm Rohr kommt ein Stück 25 mm Rohr (Wandstärke 2,5 mm), die Befestigung erfolgt jeweils mit 1 Schraube M6x35. Eine zweite Bohrung nimmt gleich die nächste Schraube auf, die als Drehachse auch durch die Ösenschraube gesteckt wird. Zunächst wird mit einer Metallsäge ein ca. 1cm breiter, 3 cm langer Schlitz in das Doppelrohr gesägt (Feilen und schmirgeln nicht vergessen - hier entstehen scharfkantige Ecken!). Fertig sieht es dann so aus wie auf dem Foto.

Test

Da ich die Stabilität der Pulka und aller Verbindungen überprüfen wollte, habe ich die Pulka bei der ersten Fahrt am Rodelberg mit einer Person (mindestens 50 kg) belastet - alles hat gehalten. Natürlich ist diese halbstündige Testfahrt kein Vergleich mit der Dauerbeanspruchung während einer längeren Tour. Durch die Mitfahrerin konnte ich auch nützliche Informationen zum Fahrverhalten bekommen. Weiterhin zeigte dieser Test, dass es sich empfiehlt, eine Abdeckung an die Pulka anzubringen, damit nicht soviel Schnee dort hineinkommt.