Schlitten II

Wenn der Schlitten I zu klein wird

Für größere Beladungen (z.B. Arctic Circle Trail auf Grönland im Winter) ist die bisherige Konstruktion etwas kippanfällig und es ist dann etwas umständlich, sich erst aus dem Zuggestänge auszuspannen und die Pulka wieder aufzurichten. Das Zuggestänge soll aber so bleiben, Abfahrten mit der Pulka machen so total viel Spaß - das hat sich bei den bisherigen vier Touren bewährt.

 

Um die Pulka breiter zu machen habe ich einen zweiten Paris-Schlitten genommen und jeden Paris dann der Länge nach entlang der Innenseite einer der äußeren Nuten zersägt. Eine Stichsäge ist dazu nicht notwendig, das geht prima mit einem Fuchsschwanz. Die beiden größeren Hälften werden dann so zusammengeschraubt, dass sie zusammen etwa 15 cm breiter sind als der ursprüngliche Paris. Auf der Unterseite wird eine weitere Kufe angebracht, innen wird ein Alu-Flachstab dagegen geschraubt. Als Schraube wird jeweils eine M6x30 Inbus Linsenkopf mit Flansch verwendet, der auf der Kufe aufliegende Kopf verursacht beim Ziehen nur minimalen Widerstand.


Achtung:

Im Schnee stimmt das, da merkt man nichts von den Schrauben. Aber auf glattem Eis, z.B. auf zugefrorenen Seen, sind die Schrauben wahre Bremsen. Deshalb musste ich auf der Grönlandtour an den ersten Tagen die Köpfe abfeilen. 

Besser wäre es, ein U-förmiges HDPE-Profil noch von außen über die Kufe zu kleben. Wenn das nicht geht, werde ich die Kufe ersetzen durch einen rechteckigen Vollstab und dann die Schraubenköpfe darin versenken, z.B. durch passendes wegfräsen.

 

Die Cordura-Abdeckung von Schlitten I war so reichlich bemessen, dass sie auch an Schlitten II passt. Der Cordura-Packsack für den Pulkatransport ist ebenfalls groß genug für Schlitten II. 

Der neue Schlitten II - noch vor der Jungfern-fahrt.

Im Vergleich mit anderen Pulkas hat der Paris oben einen sehr breiten Rand, dadurch ist die Pulka etwas breiter als eigentlich nötig. Insgesamt ist es aber doch immer noch eine preisgünstige und brauchbare Konstruktion.

 

Auf Grönland war die Pulka mit rund 70 kg beladen und absolut kippstabil, auch das Zuggestänge machte keine Probleme. Selbst der schräge Aufstieg in steilem Gelände führte nicht zu einem seitlichen Wegrutschen oder Umkippen!

 

Gleitverhalten: Es hat sich leider gezeigt, dass das Gleitverhalten nicht bei allen vorkommenden Oberflächen optimal ist. Die Form der Kufen ist anscheinend verbesserungsbedürftig. Es gibt Schneeverhältnisse, bei denen die mittlere Kufe in den harten Schnee einbricht und das unheimlich viel Kraft kostet.

 

Modell Gewicht

Länge

über alles

Breite

über alles

Länge innen

Breite innen

Pulka Paris 2,1 kg 147 cm

52 cm

115 cm 31 cm
Schlitten I 4,1 kg 147 cm 52 cm 115 cm 31 cm
Schlitten II 5,1 kg 147 cm 68 cm 115 cm 45 cm
Ice Blue Trail 2,2 kg 147,5 cm 50 cm 115 cm 31 cm
Ice Blue Expedition 4,4 kg 171,5 cm 60 cm 130 cm 43 cm
acapulka Scandic tour 6 kg 135 cm 62 cm ohne Rand  
acapulka Feather light XL 150

3,4 kg

150 cm 53 cm ohne Rand  
Fjellpulken xcountry 144 turpulk 5,5 kg 144 cm 42 cm ohne Rand  

Die einzige echte kommerzielle Alternative ist die acapulca Feather light XL 150 für rund 1500 €.

Für Eigenbau ist vielleicht der Ice Blue Expedition besser geeignet als 2 halbe Paris-Schlitten. Den Ice Blue habe ich aber bisher noch nirgendwo im Einsatz oder im Laden gesehen.

Querstrebe  in der Mitte.

Innenseite vorne mit 2 Querstreben.

Die Querstreben waren in erster Linie dazu gedacht, die Schraubverbindung entlang der Mitte zu entlasten. Um etwas Gewicht zu sparen habe ich in den abstehenden Teil des Winkelprofils zahlreiche große Löcher gebohrt. Daran kann ich jetzt Karabiner, Reepschnur etc. mit Taschen und Beuteln befestigen. Dadurch kommt während des Transports im Flugzeug nicht so viel durcheinander und auch unterwegs ist es praktisch, wenn einem die Sachen bei Sturm nicht gleich durch die Landschaft fliegen. 

Die Querstrebe ganz vorne ist unentbehrlich, da darüber ja die Zugkräfte des Gestänges abgeleitet und verteilt werden.

Frontpartie


Rückseite

Zusammenfassung

Der Schlitten II ist mit den jetzigen Kufen leider nicht für alle vorkommenden Schneeverhältnisse geeignet. Einerseits ist das eigentliche Gleitverhalten manchmal schlecht, andererseits  hat sich die Bauform bei der Schneestruktur des letzten Winters mit einer relativ geringen Beladung von ca. 25 kg absolut nicht bewährt.